Die Bundesregierung steht in der Kritik, weil sie die finanziellen Herausforderungen der öffentlichen Apotheken nicht ausreichend adressiert. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) äußert sich enttäuscht über den jüngsten Entwurf zur Apothekenreform, der vom Bundeskabinett verabschiedet wurde. Besonders bemängelt wird das Fehlen einer soliden finanziellen Grundlage, die für die Stabilität und Zukunftsfähigkeit der Apotheken unerlässlich ist. Diese Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen der Apotheken gefährdet nicht nur deren Existenz, sondern auch die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung.
Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des DAV, verdeutlicht die angespannte Lage: „Unser Vertrauen in die Umsetzung des Koalitionsvertrages wird durch den vorliegenden Entwurf aufs Spiel gesetzt. Ohne die notwendige finanzielle Ausstattung können die Apotheken den wachsenden Kosten nicht standhalten.“ Die steigenden Personal- und Sachkosten belasten die Apothekenbetriebe enorm, während gleichzeitig die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Honorarverhandlungen mit den Krankenkassen keine schnellen Lösungen versprechen. Hubmann fordert daher ein rasches Handeln, insbesondere im Hinblick auf die Erhöhung der Mindestlöhne, die für die Apotheken dringend notwendig sei.
Ein zentraler Punkt der Kritik ist die seit 2013 unveränderte Pauschale von 8,35 Euro, die Apotheken für die Abgabe verschreibungspflichtiger Medikamente erhalten. In dieser Zeit sind jedoch die Betriebs- und Personalkosten um etwa 65 Prozent gestiegen. Diese Diskrepanz macht die wirtschaftliche Lage der Apotheken prekär, da viele Betriebe zunehmend unter dem Druck stehen und nicht mehr rentabel arbeiten können. Hubmann weist darauf hin, dass die finanziellen Probleme der Gesetzlichen Krankenversicherung nicht durch die Honorierung der Apotheken verursacht werden. Tatsächlich fließen lediglich 1,9 Prozent der Gesamtausgaben der Krankenkassen in die Apotheken, die mit ihren über 160.000 Mitarbeitenden einen wichtigen Teil des Gesundheitswesens darstellen.
Die Länderministerien und -regierungen hingegen fordern eine zügige Anpassung der Vergütung und unterstützen die Apotheken in ihrem Anliegen. Sie erkennen die Verantwortung des Staates an, eine jederzeit funktionsfähige und krisenfeste Arzneimittelversorgung sicherzustellen. Hubmann macht deutlich: „Anstatt den Apotheken eine Perspektive zu bieten, enttäuscht die Bundesregierung unsere Hoffnungen auf eine positive Wende in der Gesundheitspolitik.“ Besonders problematisch sei das Einfrieren der Honorare, während gleichzeitig von den Apotheken erwartet wird, neue Aufgaben im Gesundheitswesen zu übernehmen, wie etwa Präventionsmaßnahmen oder Medikationschecks.
Die Situation der Apotheken ist alarmierend. Seit 2013 hat sich die Anzahl der Apotheken um 19 Prozent auf etwa 16.800 verringert. Dies zeigt, wie ernst die Lage ist und wie dringend Reformen notwendig sind, um den Fortbestand der Apotheken zu sichern. Die Forderung des DAV, dass alle Abgeordneten auf Landes- und Bundesebene ihren Verpflichtungen nachkommen und die Apotheken wirtschaftlich stärken, ist daher mehr als berechtigt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bundesregierung gefordert ist, die Belange der Apotheken ernst zu nehmen und die finanziellen Rahmenbedingungen zu verbessern. Die Apotheken spielen eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung und benötigen dringend Unterstützung, um ihre Dienstleistungen auch in Zukunft aufrechterhalten und erweitern zu können. Ein konsequentes Handeln ist notwendig, um die Apotheker und ihre Mitarbeitenden nicht weiter in eine wirtschaftliche Schieflage zu bringen. Der DAV appelliert an die politische Verantwortung, die bestehenden Versprechen einzuhalten und die Apotheke als wichtigen Bestandteil des Gesundheitssystems zu stärken.
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