Forderung nach Anpassungen bei der Umsetzung des Digital Operational Resilience Act im Finanzsektor

Forderung nach Anpassungen bei der Umsetzung des Digital Operational Resilience Act im Finanzsektor

Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. (GVB) hat sich in einer aktuellen Stellungnahme für notwendige Anpassungen bei der Implementierung der EU-Verordnung zum Digital Operational Resilience Act (DORA) ausgesprochen. Diese gesetzliche Regelung zielt darauf ab, die digitale Widerstandsfähigkeit innerhalb des Finanzsektors zu erhöhen und die Institutionen besser vor cyberbedingten Risiken zu schützen.

In einer Zeit, in der digitale Technologien und Online-Dienste im Finanzwesen immer mehr an Bedeutung gewinnen, ist es entscheidend, dass die Unternehmen in der Branche über die nötigen Ressourcen und Strategien verfügen, um bedrohlichen Herausforderungen begegnen zu können. Der GVB sieht die aktuelle Umsetzung von DORA jedoch als unzureichend an und betont die Notwendigkeit von Anpassungen, um den besonderen Anforderungen und Gegebenheiten der Genossenschaften gerecht zu werden.

Eine der Hauptkritiken des GVB betrifft die Komplexität und den Umfang der Anforderungen, die mit der DORA-Verordnung einhergehen. Viele genossenschaftliche Finanzinstitute sind kleinere oder mittlere Unternehmen, die möglicherweise nicht die gleichen Ressourcen und Infrastrukturen wie große Banken zur Verfügung haben. Die strengen Vorgaben könnten sie vor erhebliche Herausforderungen stellen, die ihre operativen Abläufe beeinträchtigen und die Wettbewerbsfähigkeit gefährden könnten.

Der Verband fordert daher eine differenzierte Betrachtung der Anforderungen an die digitale Resilienz, die auch die Größe und die spezifischen Rahmenbedingungen der jeweiligen Institutionen berücksichtigt. Ein „One-Size-Fits-All“-Ansatz sei in diesem Kontext nicht zielführend. Vielmehr sollte man die unterschiedlichen Gegebenheiten und die vorhandenen Strukturen der genossenschaftlichen Banken in den Fokus rücken. Dies könnte durch maßgeschneiderte Regelungen und Richtlinien geschehen, die den verschiedenen Institutionen gerecht werden und gleichzeitig die angestrebten Sicherheitsziele erreichen.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Umsetzung der Prüfungs- und Berichtspflichten, die mit DORA einhergehen. Der GVB warnt davor, dass die zusätzlichen bürokratischen Anforderungen die Effizienz der genossenschaftlichen Institute beeinträchtigen könnten. Die Zeit und Ressourcen, die für die Erfüllung dieser Auflagen benötigt werden, könnten von den eigentlichen Geschäftsaktivitäten abgezogen werden, was letztlich nicht im Sinne einer effektiven und dynamischen Unternehmensführung ist.

Zusätzlich zur Forderung nach einer differenzierten Umsetzung der DORA-Vorgaben ruft der GVB zu einem Dialog zwischen den Aufsichtsbehörden und den genossenschaftlichen Finanzinstituten auf. Eine enge Zusammenarbeit könnte dazu beitragen, die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen der Branche besser zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die sowohl die regulatorischen Anforderungen als auch die praktischen Realitäten der Institutionen berücksichtigen.

Der Genossenschaftsverband Bayern betont ferner die Bedeutung von Schulungs- und Fortbildungsmaßnahmen, um die Mitarbeiter der genossenschaftlichen Banken auf die neuen Herausforderungen im Bereich der digitalen Sicherheit vorzubereiten. Nur durch gezielte Schulungen und Wissensvermittlung können die Mitarbeiter die erforderlichen Kompetenzen erwerben, um den Anforderungen der DORA-Verordnung gerecht zu werden und die digitale Widerstandsfähigkeit ihrer Institutionen zu stärken.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der GVB eine Anpassung der DORA-Vorgaben an die realen Bedingungen der genossenschaftlichen Finanzinstitute fordert. Ein flexiblerer Ansatz, der sowohl die regulatorischen Ziele als auch die spezifischen Herausforderungen der Branche berücksichtigt, könnte dazu beitragen, die digitale Resilienz im Finanzsektor nachhaltig zu verbessern, ohne dabei die Wettbewerbsfähigkeit der genossenschaftlichen Banken zu gefährden. In einer zunehmend digitalen Welt ist es unerlässlich, dass alle Akteure im Finanzsektor in der Lage sind, sich den Herausforderungen des digitalen Wandels zu stellen und gleichzeitig ihre Kernaufgaben effizient zu erfüllen.